7 Fehler, die Angehörige bei der Pflege häufig machen – und wie Sie sie vermeiden

Erschöpfte Angehörige mit Pflegeutensilien im Hintergrund

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Wenn Pflege aus Liebe zur Last wird – wie Sie typische Pflegefehler vermeiden und gut für sich sorgen

Plötzlich ist jemand auf Ihre Hilfe angewiesen – ein Elternteil, ein Partner, vielleicht ein naher Freund. Sie wollen alles richtig machen. Doch die Realität ist herausfordernd: wenig Schlaf, emotionale Erschöpfung, ständige Entscheidungen. In solchen Situationen passieren ganz automatisch Fehler – aus Überforderung, aus Unwissen oder aus zu großem Anspruch an sich selbst. Dieser Artikel zeigt Ihnen sieben typische Pflegefehler, wie Sie sie erkennen und vor allem: wie Sie sie liebevoll vermeiden können.

Diese 7 Pflegefehler passieren vielen – und lassen sich gut vermeiden

Fehler 1: Alles selbst schultern wollen

Viele Angehörige übernehmen die gesamte Verantwortung allein. Das wirkt stark – ist aber auf Dauer ungesund. Vermeiden Sie diesen Fehler, indem Sie frühzeitig Aufgaben aufteilen: im Familienkreis, mit Freunden oder durch einen ambulanten Pflegedienst. Entlastung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Fürsorge für alle Beteiligten – auch für Sie selbst. Unser kostenloser Familien-Planer hilft Ihnen die Aufgaben gerecht zu verteilen, sodass Sie entlastet werden. 

Fehler 2: Über Bedürfnisse hinweg entscheiden

In der Pflege geht es oft um schnelle Entscheidungen – Essen, Hygiene, Sicherheit. Dabei geraten die Wünsche des Pflegebedürftigen leicht in den Hintergrund. Fragen Sie regelmäßig nach: „Was ist dir heute wichtig?“ – Selbst kleine Wahlmöglichkeiten fördern Selbstbestimmung und Würde.

Fehler 3: Aus Sorge alles kontrollieren wollen

Viele Angehörige möchten nichts dem Zufall überlassen: Wann gegessen wird, wie geduscht wird, ob Besuch kommt. Doch Kontrolle kann zu Spannungen führen. Vertrauen Sie auf vorhandene Fähigkeiten, lassen Sie Raum für Selbstständigkeit – auch wenn nicht alles perfekt läuft. Sicherheit entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Beziehung.

Fehler 4: Keine klaren Gespräche führen

Konflikte entstehen oft durch unausgesprochene Erwartungen. Angehörige glauben zu wissen, was gut ist – sagen aber selten, was sie brauchen. Führen Sie ehrliche Gespräche: über Grenzen, Sorgen und Wünsche auf beiden Seiten. Offenheit schafft Verbindung und vermeidet Missverständnisse.

Fehler 5: Auf externe Hilfe verzichten

Viele scheuen sich, Unterstützung von außen zu holen – sei es aus Scham, Stolz oder dem Gefühl, niemandem vertrauen zu können. Nehmen Sie professionelle Hilfe an: Ein Pflegedienst, eine ehrenamtliche Begleitperson oder die Pflegeberatung können Lücken schließen, die Sie nicht allein stemmen müssen. Beispiel: eine stundenweise Betreuung oder Hilfe beim Duschen kann Ihren Alltag spürbar erleichtern.

Fehler 6: Die eigenen Warnsignale ignorieren

Pflegekräfte achten auf ihre Pausen – Angehörige oft nicht. Warnzeichen wie Reizbarkeit, Schlafprobleme oder Rückenschmerzen sollten ernst genommen werden. Hören Sie auf Ihren Körper und Ihre Gefühle. Pflege ist Marathon, kein Sprint. Nur wenn Sie bei Kräften sind, können Sie gut für andere sorgen.

Fehler 7: Sich selbst unter Druck setzen

„Ich müsste mehr tun“ – dieser Gedanke begleitet viele Angehörige. Doch Schuldgefühle helfen niemandem. Pflege darf unvollkommen sein. Was zählt, ist Ihre Zuwendung, nicht Perfektion. Erlauben Sie sich, Hilfe anzunehmen, Pausen zu machen und auch mal Nein zu sagen. Das ist kein Fehler – das ist gesunde Selbstfürsorge.

Bonus-Tipps für einen entlasteten Pflegealltag

Bonus-Tipp 1: Tauschen Sie sich mit Außenstehenden aus

Ein Gespräch mit einer Pflegeberatung, einer Selbsthilfegruppe oder einem vertrauten Menschen wirkt klärend. Oft reichen schon 30 Minuten, um neue Perspektiven zu gewinnen und wieder handlungsfähig zu werden.

Bonus-Tipp 2: Planen Sie bewusste Erholung ein

Tragen Sie kleine Pausen fest in Ihren Tagesplan ein – sei es ein Spaziergang, ein Musikstück oder fünf Minuten Ruhe. Pflege bedeutet Verantwortung, aber auch Erlaubnis zur Selbstfürsorge. Nur so bleiben Sie langfristig belastbar.

Praktische Hinweise

  • Führen Sie ein Pflegetagebuch – auch für eigene Gedanken oder Gefühle. Laden Sie unser kostenloses Pflegetagebuch herunter, damit Sie gut vorbereitet sind.
  • Nutzen Sie die kostenlose Pflegeberatung Ihrer Kasse oder vor Ort.
  • Erlauben Sie sich, nicht alles perfekt machen zu müssen – Sie dürfen lernen.

Fazit: Fehler gehören zur Pflege – aber nicht zur Last

Wenn Sie sich in einem dieser Fehler wiedererkennen, sind Sie nicht gescheitert. Im Gegenteil: Sie haben den Mut, genauer hinzuschauen. Jeder dieser Fehler ist eine Einladung, neue Wege zu gehen – hin zu mehr Leichtigkeit, Würde und gegenseitigem Respekt. Und genau auf diesem Weg begleiten wir Sie gern.

Häufig gestellte Fragen

Welche Fehler machen Angehörige bei der Pflege häufig?

Häufige Fehler sind z. B. alles allein machen, keine Hilfe annehmen oder eigene Bedürfnisse ignorieren.

Warum ist es wichtig, Aufgaben in der Pflege zu teilen?

Weil Überlastung krank machen kann – Entlastung schützt alle Beteiligten.

Was bedeutet Selbstfürsorge für pflegende Angehörige?

Pausen machen, eigene Gefühle ernst nehmen und Hilfe zulassen.

Ist es falsch, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen?

Nein – im Gegenteil: Sie ergänzt und entlastet.

Wie erkenne ich, dass ich überlastet bin?

Zeichen sind z. B. Schlafprobleme, Reizbarkeit oder körperliche Beschwerden.

Wie spreche ich mit Pflegebedürftigen über ihre Wünsche?

Offen, mit Respekt und regelmäßig – auch kleine Entscheidungen geben Selbstwert.

Was tun, wenn ich mich schuldig fühle?

Schuldgefühle sind normal, aber nicht hilfreich. Setzen Sie auf Mitgefühl mit sich selbst.

Wie helfen Pflegeberatungen?

Sie bieten Orientierung, Tipps und konkrete Entlastungsmöglichkeiten – kostenlos.

Wie kann ich die Pflege langfristig gut bewältigen?

Mit Struktur, realistischer Erwartung und einem Netzwerk aus Unterstützung.

Guten Tag, ich bin Nico

Das hier ist ein Blog für Fachkräfte im Pflegebereich und Angehörige von Pflegebedürftigen. 

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